Sonntag, 22. März 2009
Nachdenken
Dienstag, 10. März 2009
Das Streifennashorn
Ich schüttelte den Kopf bei offenem Mund und dabei schwabbelten meine Lippen wie bei einem Streifenashorn locker hin und her. Nun weiß ich freilich, dass es keine Streifenashörner gibt, doch das macht nichts - ich jedenfalls kann sie mir vorstellen.
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Betrachtungen eines Raben (5)
»Du kannst dir nie sicher sein, dass das, was du in deiner Erinnerung siehst, auch wahr ist«, sagte der Rabe.«
»Weshalb sollten meine Erinnerungen nicht wahr sein?«, wollte ich wissen. »Es sind doch meine Erinnerungen!«
„Ganz einfach“, fuhr Ibrahim fort, „manche Dinge, die dir heute in der Erinnerung klar und deutlich vor Augen stehen, sind vielleicht gar nicht so gewesen, wie sie dir scheinen. Das mag daran liegen, dass du heute die Dinge im Licht späterer Ereignisse und Erfahrungen betrachtest und somit auch zu anderen Schlüssen kommst, welche wiederum in deiner Erinnerung die ursprünglichen Ereignisse verfälschen. Das und die Tatsache, dass jeder Mensch die Dinge aus seinem eigenen Blickwinkel betrachtet, wird auch der Grund sein, weshalb sich verschiedene Menschen an dasselbe Ereignis auf unterschiedliche Weise erinnern. So einfach ist das. Und doch so kompliziert.«
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Betrachtungen eines Raben (4)
»Ist es nicht seltsam«, fragte der Rabe Ibrahim, »wir fahren japanische Autos, hören Musik aus japanischen Abspielgeräten und verwenden täglich unzählige andere Elektrogeräte made in Japan. Und doch wissen wir nichts über Japan. Nichts über das Land und noch weniger über die Menschen. Was viele von uns erinnern, sind die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki, wir wissen noch, dass Tokio eine sehr große Stadt ist, manche haben vielleicht auch schon von Samurais oder Geishas gehört, ohne sich das Richtige darunter vorstellen zu können und einige wissen noch, dass der Fudschijama als heiliger Berg verehrt wird. Neuerdings ist wohl auch Sushi ein Begriff. Und das war es. Als ob damit ein Land oder gar ein Volk erklärt werden könnte!«
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Betrachtungen eines Raben (3)
»Wie heißt du«, fragte ich den Raben.
»Ibrahim!«, antwortete er.
»Wie denn das?«, fragte ich, verwundert über den orientalischen Namen.
»Ibrahim bedeutet Führer, Meister. Ich führe die Menschen dahin, wo sie von selbst nicht hinfinden. Ich führe die Menschen durch ihr Leben.«
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Seltsame Geschichten aus einer seltsamen Welt
Numungo
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