Freitag, 25. Juni 2010

Aufbruch

Einem Mahnmal gleich,

stehen die Koffer in der Tür,

einsam, wartend,

nicht wissend, auf wen.

 

Der Reisende sitzt,

in eine Ecke gedrängt,

der Blick voller Angst,

in eine ungewisse Zukunft gerichtet.

 

Nein, er hält die Augen geschlossen,

will die Zukunft nicht sehen.

Der Blick fällt auf die schwarzen Lider,

hoffend, dass kein Bild sich einstellt.

 

Angst vor dem Neuen,

dem Geheimnis der Zukunft,

Angst vielleicht

- auch vor sich selbst.


Copyright 2010 Numungo

Gepackte Koffer

Die Koffer sind gepackt,

es kann losgehen.

Doch es geht nicht los -

noch nicht!

 

Angst schwingt im Kopf,

versucht mich zurückzuhalten.

Doch sie hält mich nicht -

nicht mehr!

 

Ein letzter Blick zurück,

Vergangenes zieht vorüber.

Ein ganzes Leben fast -

aus, vorbei!

 

Die Tür fällt ins Schloss,

nun geht es los.

Es gibt kein Zurück und dennoch -

Erleichterung stellt sich ein!

 

Den Blick nach vorne gewandt,

dem Ungewissen entgegen.

Noch scheint die Zukunft fremd -

nicht mehr lange!

 

Gepackte Koffer,

Reisetickets geprüft.

In den Mantel geschlüpft -

der Aufbruch naht!

 

Ein letzter Blick zurück,

Vergangenes zieht vorüber.

Ein ganzes Leben fast -

aus, vorbei!


Copyright 2010 Numungo

Der Frosch

Ein Frosch erwacht vom Winterschlaf,

sagt erst einmal: quak quak - quak quak.

Dann hüpft er aus dem Wald heraus,

will in die weite Welt hinaus!

 

Doch draußen in der weiten Welt,

ist´s gar nicht gut um ihn bestellt.

Es lauern tausende von Gefahren,

wie soll er da sein Leben wahren?

 

Am besten geht´s wohl dort im Sumpf!

- und schon macht er einen Plumps.

Im Sumpf dort lässt sich´s leben gut,

solang kein Storch dort landen tut.

 

Auch ein Frauchen wartet dort,

will gründen einen Kinderhort.

Nur ein Papa, der fehlt ihr noch,

Frosch krempelt gleich die Ärmel hoch.

 

Der Frühling ist schon fortgeschritten,

die Eltern müssen quappensitten

doch diese machen sich´s ganz leicht,

ist doch das Wasser hier sehr seicht!

 

Die Sonne hoch am Himmel steht,

der Frosch nun schon um Gnade fleht.

Ein Bierchen, ja, das wär nicht schlecht,

da gibt ihm auch die Mama recht.

 

Am Ufer nun die beiden sitzen,

sich in der Sonn den Bauch erhitzen.

Ein Glas mit Bier in jeder Hand,

dafür gehn sie gern an Land.

 

Doch dann der Frühling Pause macht,

der Winter nochmals kräftig lacht.

Die Frösche sich ins Wasser stürzen,

das Wetter hier ist nicht zum Scherzen.


Copyright 2010 Numungo

An einem schönen Tag im Mai

An einem schönen Tag im Mai,

geh ich mit Kathrin an den Kai.

Im Wasser eine Rose schwimmt,

- die ist für dich! - sag ich bestimmt.

 

Dann hol sie raus, die Kathrin sagt,

ach Gott, was bin ich nur geplagt!

Ich steig die Treppe dann hinunter,

doch im Wasser geh ich unter!

 

Die Frühlingssonne lacht am Himmel,

auf der Rose wächst schon Schimmel.

Das Wasser ist noch eisig kalt,

bald schon seh ich aus ganz alt.

 

Ach, sagt Kathrin, ich seh es schon,

bei dir bekomm ich keinen Lohn!

Ich geh jetzt in den Frühlingstag,

- vielleicht bringt der mir mehr Ertrag!


Copyright 2010 Numungo

Der Frühlingsdrache

Der Frühlingsdrache weint so sehr,

will keinen kalten Winter mehr.

Wer will das schon, der Hase sagt,

den auch schon lang das Rheuma plagt.

 

Der Frühling kommt mit großen Schritten,

da lässt er sich nicht lange bitten.

Ach sagt mir doch, wer mich gerufen,

War´s das Pferd mit den großen Hufen?

 

Das Pferd war´s nicht, der Hase sagt,

das wär' vielleicht doch zu gewagt.

Oder das Eichhorn dort im Baum,

das könnte sein, man glaubt es kaum!

 

Doch auch das Eichhorn war es nicht,

auch wenn es leidet schwer an Gicht.

Und nicht die Krähe auf dem Dach,

auch nicht das Fischlein dort im Bach.

 

Dem Frühlingsdrachen ist´s egal,

Hauptsache der Frühling ist jetzt da.

Der Winter fort, die Kälte auch,

nicht mal mehr ein kühler Hauch.


Copyright 2010 Numungo

Die Nebelkrähe

Im Strandkorb hockt die Nebelkrähe,

hier sieht sie gut in Bodennähe.

 

Wellen plätschern an den Strand,

schwemmen an so allerhand.

 

Der Vogel beäugt dies sehr genau,

vielleicht spült an ein Kabeljau?

 

Doch was kommt dann aus einem Guss?

Eine alte Kokosnuss!

 

»Was soll ich denn mit dieser Nuss?«,

ruft die Krähe mit Verdruss.

 

Doch der Verdruss ist schnell verweht,

denn schon hat sich der Wind gedreht.

 

Jetzt bläst er von Schweden rüber,

vielleicht treibt an ein Blaubeercider.

 

Das Cider aber lässt auf sich warten,

was kommt, das ist ein Kindergarten.

 

Hundert kleine Möwenkinder,

machen Krach wie tausend Rinder.

 

Die Nebelkrähe geht flott nach Hause,

dort gönnt sie sich eine Blaubeerbrause.

 

Dazu frisst sie eine dicke Bulette

und begibt sich dann zu Bette.


Copyright 2009 Numungo

Usedom

Unendliche Traurigkeit

über dem Meer

Traurigkeit

auch in mir.

 

Trostlose Ruinen,

verstreut übers Land

Zeugen

einer schrecklichen Zeit.

 

Überkommene Vergangenheit

attackiert mich,

Geschichte

auch in mir.

 

Endloser Weltschmerz

tausende von Menschen

Opfer

einer schrecklichen Zeit.

 

Trübsinnige Gedanken

fallen vom Himmel

Angst

auch in mir.

 

Unheilvolle Taten

eines entgleisten Volkes

Wahnwitz

einer schrecklichen Zeit.


Copyright 2009 Numungo

Meeresrauschen

Nacht

Vollmond über dem Meer

Wellenkämme

glitzern

 

Dünung

Geplätscher am Strand

Wellenschlag

zerrinnt

 

 

Morgen

Nebel schleicht übers Wasser

Schiffshorn

tönt

 

Spülsaum

Bernstein im Sand

Muscheln

glänzen

 

 

Tag

Schilf rauscht im Wind

Möwen

lachen

 

Regen

Spaziergang am Ufer

Freude

fühlen


Copyright 2009 Numungo

Herbstimpressionen

In der Tinte sitzt ein Spatz,

tapst übers herbstlich bunte Blatt.

Das Blatt ist matt,

der Spatz ist satt,

die Tintenflecken trocknen rasch.

 

Der Herbst steht draußen vor der Tür,

Die Bäume stehen ihm Spalier.

Die Äpfel rot,

die Birnen reif,

die Nebelschwaden sind ganz steif.

 

Tausend kleine Spinnentiere,

fliegen ohne Ausweispapiere.

Die Fäden dünn,

der Wind ganz leis,

am Himmel drehn sie sich im Kreis.

 

Ach ist der Herbst auch noch so schön,

bald schon muss er wieder gehn.

Steife Brisen,

kalte Winde,

vertreiben ihn wie Tamarinde.


Copyright 2009 Numungo

Ein Rabe krächzt ganz fürchterlich,

im Kreditinstitut bekommt er nichts!

»Ach sagt, was ist das für ne Welt,

in der ein Rabe kriegt kein Geld?«

 

Der Rabe wundert sich gar sehr,

»ist`s Herbst, gibt´s keine Blüten mehr?«

Die Sonne scheint, der Wind weht leis,

Der Automat ist ganz verwaist.

 

»Ach, was soll`s,« der Rabe spricht,

»dann kauf ich mir ein Schwergewicht.

Das leg ich mir auf mein Depot,

von mir aus wird der Banker rot.«

 

Der Rabe wagt, kein Banker klagt,

Die Dividendenzahlung wird vertagt,

Die Manager schweigen, die Boni steigen,

Was daraus wird, das wird sich zeigen.

 

Der Rabe fragt: »Wo ist´s Gewehr,

bei meiner Bank der Geldschrank leer!

Das ist der Dank bei meiner Bank,

die Boni machen mich noch krank!«


Copyright 2009 Numungo

Der Kürbis

Ein Kürbis freut sich gar so sehr,

es ist Herbst, was will er mehr?

Der Kürbis gelb, fast schon orange,

sitzt im Café, trinkt Melange.

Ach was ist das für ein Leben,

man könnte sagen: fast ein Segen.

Der Kürbis legt die Füße hoch,

doch was ist das, da kommt ein Koch!

Das Messer wetzt, der Kürbis zittert,

das ist ja schlimmer, als wenn´s gewittert!

Ach wär ich doch auf dem Feld geblieben,

der Kürbis denkt und wird ganz bieder.

Hastig er zur Seite springt,

das Messer trifft ihn nur bedingt.

Blutend er nach Hause eilt,

lieber dort als dreigeteilt.


Copyright 2009 Numungo

Herbst

Die Spinne spinnt

der Morgen graut

ganz leise fällt

vom Himmel Tau.

 

Der Morgen kommt

ein Vogel singt

Der Nebel siegt

kommt ganz geschwind.

 

Ein Fröschlein quakt

ein Mäuslein nagt

ganz leise schwebt

vom Baum ein Blatt.

 

Die Eule heult

die Sonne strahlt

der Morgen rot

Der Herbst ist tot.


Copyright 2009 Numungo

Die Spinne

Der Spinne Netz im Herbst verwebt

mit tausend Perlen Tau beklebt

der Morgen kühl

die Spinne nass

die Sonne scheint ganz totenblass.

 

Der Bäume Blätter fallen schon

in tausend Farben glänzt ihr Ton

die Früchte bunt

die Nebel weiß

des Herbstes Zauber ist von Fleiß.


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Seltsame Geschichten aus einer seltsamen Welt

Herzlich willkommen in Numungos Multiversum. Hier präsentiere ich Euch Geschichten aus dieser und aus anderen Welten. Alles kann passieren, von real bis surreal. Wie real die Geschichten im Einzelnen für Euch sind, liegt nicht an mir, sondern an Euch. Viel Spaß beim Weltenbummeln! Über eine Rückmeldung Eurer Erfahrungen/Empfindungen beim Lesen freue ich mich!

Numungo

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